BANAle Bücher - Schreibbiographien im 20. Jahrhundert
Wie Autorinnen und Autoren über ihre Schreibtätigkeit Auskunft geben und wie diese von Dritten wahrgenommen wird, ist an unterschiedlichste Muster und Klischees geknüpft: In Bezeichnungen wie ‘Überflieger:in’, ‘Außenseiter:in’, ‘Dandy’ oder ‘Genie’ schwingen immer auch Vorstellungen davon mit, wie das Schreiben jeweils ausgeübt und welches Bild davon vermittelt werden soll.
In unserem Seminar wollen wir diese Annahmen auf den Prüfstand stellen und sie mit den tatsächlichen historischen und biographischen Bedingungen abgleichen, unter denen Autor:innen im 20. Jahrhundert geschrieben haben. Wir fragen nach den spezifischen Schreibzusammenhängen – wie zum Beispiel Partner:innen, Lektor:innen, Schreibgruppen oder Schreibschulen – und ihren Einflüssen auf die jeweilige literarische Entwicklung. Wie hat sich etwa der Chauvinismus ihrer männlichen Kollegen auf die Frauen der Gruppe 47 ausgewirkt? Wieso ist Raymond Carvers Schreibbiographie genauso wenig ohne seinen Lektor Gordon Lish zu denken wie die von Marcel Proust ohne seine Haushälterin Céleste Albaret? Welche Rolle spielt die intime Distanz des Schriftstellerpaares Friedericke Mayröcker / Ernst Jandl für die jeweils eigene Schreibpraxis?
Oder wie verarbeitet Ruth Schweikert ihre Zeit im Seminar bei Adolf Muschg – auch in ihrer späteren Tätigkeit als Dozentin am Schweizerischen Literaturinstitut?
Diesen und weiteren Fragen und Autor:innen werden wir uns anhand von Lektürebeispielen widmen, die zu Beginn des Semesters in einem Reader bereit gestellt werden.
Di 14-16 Uhr Beginn: 22.04.25, wöchentlich FH 1019 Leitung: Dr. Johanne Mohs
Die Zusammenfassung des Winter-Semesters 2024/25 liegt mit dem BANAlen Buch 22 vor, das wie alle vorherigen Bücher in der BANA-Dokumentensammlung auf der ISIS-Lernplattform zu finden ist.
